150 Jahre nach ihrer Gründung ist die BASF ein Unternehmen von weltweiter Bedeutung und mit ebenso weltweiter Verantwortung. Weltweit mehr als 100.000 Beschäftigte, davon rund die Hälfte in Deutschland:die beiden Zahlen mögen genügen, um das Gewicht der BASF zu verdeutlichen, nicht zuletzt an ihrem Heimatstandort.
Manche werden es wissen: das neugegründete Unternehmen entschied sich für einen Standort in Bayern, benannt nach einem bayrischen König. Einige werden sagen: klar, wo denn sonst?
Aus den Gründungsjahren will ich eine Initiative des noch jungen Unternehmens hervorheben: 1872 begann es den Bau einer Arbeitersiedlung mit über 400 Wohnungen für Werksangehörige. Freistehende Häuser im frühen Kontext der aufkommenden Gartenstadtidee. Einer Idee, die heute noch (oder wieder) mancher Städteplanung gut zu Gesicht stünde.
Es folgten weitere Wohnbauprojekte, von wo „die Arbeiter … durch besonders eingelegte Bahnzüge direct nach der Fabrik gelangen“ können. Ein Mobilitätsangebot, das auch heute mancher Verkehrspolitik wieder gut zu Gesicht stünde. Nicht zu vergessen die traditionell eigene Energieversorgung, die Kopplung von Strom- und Wärmeerzeugung, die Wärmerückgewinnung – alles Bausteine einer dezentralen Energiewirtschaft.
Mit einem Ziel der Bundesregierung – 25% Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung bis 2020 – hatte die BASF deshalb nie ein Problem. Während die Bundesregierung von diesem Ziel kleinmütig wieder Abstand nimmt.
Zu verschweigen sind aber auch nicht die dunklen Stunden des Unternehmens: das Schicksal der nach Deutschland verschleppten Zwangsarbeiter, der in Ausschwitz im Namen der IG Farben eingesetzten KZ-Häftlinge.
Zum Jubiläumsjahr gehört auch ein Blick in die Zukunft. Ein Blick, den kaum ein Weltunternehmen heute wagt, ohne ihn unter die große Überschrift der Nachhaltigkeit zu stellen. Unter dieser Überschrift, natürlich englisch, „Sustainable Developement bei BASF“ finden wir auf der Homepage folgende Formulierung:
„Der wachsende Ressourcenbedarf belastet unsere Erde immer stärker. Schon heute verbrauchen wir mehr, als unser Planet regenerieren kann. Deshalb ist eine nachhaltige Entwicklung entscheidend für unsere Zukunft.“ (Zitatende)
So ist es.
Wir wünschen dem Geburtstagskind, es möge vorangehen und dieses selbstgesteckte Ziel erreichen.
Dazu, als Beitrag zum kritischen Dialog, ein Blick nicht auf den Chemie-, sondern den Energiesektor. Dort mühte sich jahrelang ein anderes großes Unternehmen um den Eindruck, es gehe voRWEg. Heute wissen wir: es ist, allen Bekenntnissen zum Trotz, nicht vorweggegangen, sondern es ist nicht mitgekommen. Seine Investitionsentscheidungen waren nicht nachhaltig.
Wünschen wir dem Geburtstagskind, dass ihm das nicht widerfährt, dass es seine Innovationskraft nicht in Fracking oder Gentechnik bindet, sondern im Sinne wirklicher, starker Nachhaltigkeit entwickelt.
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