Energiewende ist mehr als Umwelt- und Klimaschutz
1. Teil zur Serie „Grundlagen der Energiewende“
Erneuerbare Energien haben drei Vorteile. Sie sind, das steckt schon im Namen, erneuerbar. Das hat sich, eben weil es schon im Namen steckt, mittlerweile herumgesprochen. Weniger bekannt sind die beiden weiteren Vorteile. Erneuerbare Energien gibt es rund um uns herum, überall da, wo Menschen wohnen und arbeiten. Wir können sie vor unserer Haustür oder auf unseren Dächern gewinnen. Damit einher geht der dritte Vorteil: Wir können sie selbst „in die Hand nehmen“: die PV-Anlage auf unserem Dach, die Biogasanlage des Landwirts, das Windrad der Energie-Genossenschaft.
Gerade Vorteil 2 und 3 aber machen es möglich, Energie als regionales Gemeinschaftsgut zu nutzen und dadurch, weit über die reinen Umweltfragen hinaus, auch neue Formen politischer und wirtschaftlicher Teilhabe zu gestalten. Am Beispiel der Stromerzeugung wird es am deutlichsten: In der alten, fossilen Welt konzentrierte sich in nur 4 Konzerne nahezu die gesamte Stromerzeugung. Der Bundesgerichtshof sprach im „Eschwege-Urteil“ gar von einem „marktbeherrschenden Duopol“ von RWE und E.ON. In der Welt der Erneuerbaren ist es genau umgekehrt: Die ehemals „ großen Vier“ erzeugen nicht einmal 5% des Stroms aus Erneuerbaren Energien. Diese Erzeugungskapazität haben ganz viele und ganz neue Akteure auf die Beine gestellt.
Gerade das eröffnet die vielen neue Möglichkeiten und Chancen der Energiewende. Regionale Wertschöpfung, mehr lokale Autonomie und die Perspektive eines dritten Weges neben rein staatlicher oder privatwirtschaftlicher Steuerung: Energie als regionales Gemeinschaftsgut legt die Gestaltung der Energieversorgung in die Hände der Bürgerinnen und Bürger. Energiegenossenschaften oder kommunale Stadtwerken sind typische Organisationsformen auf dem Weg hin zu einer Energiewirtschaft auf Basis erneuerbarer Energien.
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